Mentoring bleibt ein wichtiger Baustein für die berufliche und persönliche Entwicklung von Frauen. Denn trotz vieler Fortschritte in Sachen Gleichberechtigung/Gleichstellung stehen gerade Frauen oft vor vielschichtigen Herausforderungen: das kann die „gläserne Decke“ zum Aufstieg sein, fehlender Zugang zu wichtigen Netzwerken oder aber die Vereinbarkeit von Sorgearbeit und Beruf. Vielfach lastet das Gros dieser Aufgaben innerhalb einer Beziehung auf Frauen. Ein Mentor oder eine Mentorin kann wunderbar temporär unterstützen und Impulse für die gewünschte Entwicklung geben. Besonders in männlich dominierten Branchen bietet Mentoring eine hervorragende Möglichkeit, Frauen zu ermutigen, ihre Ziele selbstbewusst zu verfolgen und sich gegenseitig zu stärken.

Wir geben im Folgenden ein paar Einblicke zum Mentoring und skizzieren ein Gespräch, das Filiz Karsligil, verantwortlich für das „mentoring4women“-Programm im Kompetenzzentrum Frau & Beruf Bonn/Rhein-Sieg, und Susanne Müller, Beraterin von die jobwerker, geführt haben. Sie thematisieren die Herausforderungen, Frauen in Führungspositionen zu bringen und über die Chancen für Betriebe, auf das Potential weiblicher Führungskräfte zu setzen.

Warum ist es für Frauen in Deutschland schwieriger in Führungspositionen zu gelangen?

Leider bestimmt die Vereinbarung von Beruf und Familienarbeit bestimmt immer noch bei vielen Frauen stark die berufliche Situation, so Filiz Karsligil. Nach der Geburt orientieren sich viele Familien an tradierten Rollenmustern und wählen später ihren Job auch darauf basierend, was häufig dazu führt, dass Frauen schlechter bezahlt werden als ihre Männer. Viele Frauen gehen in die Teilzeitbeschäftigung. So arbeiten in Bonn 45,27 % der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Frauen in Teilzeit, im Rhein-Sieg-Kreis sind es 53,3 %. Hinzu kommt, dass Frauen sich häufig in wesentlich höherem Maße beweisen müssen als ihre männlichen Kollegen.

Welchen Mehrwert bietet Mentoring im Vergleich zu anderen Personalentwicklungsmaßnahmen?

„Mentoring fördert interdisziplinäres Lernen auf verschiedenen Ebenen: Den Erfahrungsaustausch zwischen Mentorinnen, Mentoren, Mentees und Unternehmen in persönlicher Form sowie in Workshops, Gruppencoachings und moderierten Treffen.“, beschreibt Susanne Müller. Filiz Karsligil ergänzt, dass Mentoring ein Instrument mit hohem Wirkungsgrad ist, da es sowohl die persönliche Entwicklung fördert als auch fachlichen Input vermittelt.

Welche Vorteile bietet das Konzept des Cross-Mentorings?

„Trotz individueller Unterschiede gibt es in den Unternehmen häufig ähnlich gelagerte Probleme und strukturelle Herausforderungen. Cross-Mentoring ermöglicht den Blick über den Tellerrand, den Austausch über den Branchenfokus hinaus und fördert so das Lernen voneinander.“, beschreibt Frau Karsligil.

Welchen Nutzen haben Mentorinnen und Mentoren?

„Die Führungskräfte erhalten im Mentoring-Programm eine hervorragende Möglichkeit, ihre Rolle sowie eingeschliffene Arbeitsweisen und Entscheidungskriterien zu reflektieren. Im Austausch erhalten sie Einblick in die Denk- und Handlungsweisen einer jüngeren Generation.“, betont Susanne Müller.

Warum sollten Unternehmen am Mentoring-Programm teilnehmen?

„Unternehmen bleiben in Zeiten des Fachkräftebedarfs und des demografischen Wandels nur zukunftsfähig, wenn sie das Potential dieser hochqualifizierten Frauengeneration nutzen.“, so Filiz Karsligil. „Gerade kleine und mittlere Unternehmen können ihre weiblichen Fach- und Führungskräfte aus den eigenen Reihen entwickeln und sie an das Unternehmen binden.“

 

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